Eine modische Mütze, die kinderleicht auch selbst genäht werden kann
Wie sich die Zeiten doch ändern! Haben Sie es auch als Kind gehasst eine Mütze zu tragen? So ein kratziges Etwas, das die Ohren und den Kopf warm halten sollte, damit man ja nicht krank wurde. Lag es an der Faser, die einen irgendwann am Kopf juckte oder an der Form? Keine Ahnung. Wahrscheinlich an beidem. Auf jeden Fall, sobald sich die Gelegenheit bot, wurde sie vom Kopf gerissen.
Und heute genau das Gegenteil. Mützen sind ein stylisches Accessoire, liegen voll im Trend. Bei Jung und Alt. Vor allem Beanies sind angesagt. Beiden Kids und Teenagern geht es nicht mehr oben ohne. Die Kopfbedeckung gehört dazu und ist nicht mehr ein Muss weg, sondern ein Must have. Selbst im Sommer. „Ich mag diese Mützen“, sagt die elfjährige Merle.
Beanies in kuscheligen Garnen oder Stoffen mit bunten, coolen Mustern werden lässig getragen. Der Begriff ist wahrscheinlich abgeleitet vom englischen Wort bean, die Bohne, eine umgangssprachliche Bezeichnung für den Kopf. Die Beanie hat keinen Bommel, ähnelt in etwa einer Pudelmütze und läuft oben enger zusammen. Als Longvariante darf sie auch am Hinterkopf abknicken. Und während viele Mützen zuletzt im Zuge der DIY-Welle gestrickt oder gehäkelt wurden, so werden Beanies mittlerweile auch gerne genäht. Kinder und Jugendliche lieben die genähten Mützen. „Die Jersey- und Baumwollstoffe empfinden Kinder angenehm zu tragen. Sie zwicken nicht, sie kratzen nicht“, weiß Lydia Pohlmann.
Die Spengerin, Mutter von drei Kindern, hat ihre Kinder damit reichlich ausgestattet. Sie hatte als Jugendliche selbst schon genäht und es vor ein paar Jahren wieder für sich entdeckt. „Nach meinen Kindern kamen Anfragen von Freunden der Kinder und so wurde es immer mehr.“ Mittlerweile hat sie einen Shop bei Dawanda und verkauft dort ihre Kinderkleidung. Auch unterschiedlichste Mützen. „Waren im letzten Jahr noch Eulen auf den Stoffen mächtig angesagt, sowurden sie in diesem Jahr vom Fuchs abgelöst.“
„Sternestoffe sind nach wie vor groß im Trend bei den Kindern ebenso wie Punkte“, berichtet Annett Barthel. Die Museumspädagogin bietet im Museum Wäschefabrik in Bielefeld Nähkurse an für Kinder ab sieben Jahren. „Sie müssen schon mit den Füßen an das Nähmaschinenpedal kommen.“ Dort erwerben sie den Nähmaschinenführerschein, mal nähen sie eine Tasche, mal eine Beanie. So wie Melina, die ihre Mütze noch zusätzlich mit einem großen Stern geschmückt hat. Starlight Express. „Das schaffen die Kinder an einem Tag. Und haben ein schönes Erfolgserlebnis.“
Anleitungen und Schnittmuster für Beanies zum Selbermachen finden sich vielfach im Internet. Rat und Hilfe gibt es auch in Nähcafés. Beanies zu nähen schaffen auch weniger Geübte. Weil diese Mützen aus doppelten Stofflagen gefertigt werden, lassen sich mit zwei verschiedenfarbigen Stoffen, unterschiedlichem Material und unterschiedlicher Musterung, mit Bündchen oder ohne auch interessante Effekte erzielen. Auf jeden Fall sind sie wandlungsfähig, denn sie können auf rechts und auf linksgetragen werden.
Annett Barthel: „Und wenn sie dann noch nach ihren Vorstellungen gefertigt sind, dann tragen Kinder ihre Mützen besonders gerne.“ Und halten ganz nebenbei auch noch Kopf und Ohren warm.res
Foto: Jörg Dieckmann
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