In den Theken geht es bunt zu – von schwarzer Vanille bis Gurkeneis
In der Waffel oder im Becher?“ Wer kennt die Frage nicht? Ohne Eis kommt niemand durchden Sommer. Die Eisdielen locken mit Mixturen in den tollsten Farben und Geschmacksrichtungenzu einem Thekenstopp. Ein Eis auf die Hand geht immer.
Aber das meiste Eis wird immer noch zu Hause geschleckt. Laut Bundesverband derDeutschen Sü.warenindustrie liegt der Anteil von industriell hergestelltem Markeneisbei 81,4 Prozent, Eisdieleneis macht 16,3 Prozent aus, auf Softeis entfallen 2,3 Prozent.Ganze acht Liter verspeist der Deutsche im Schnitt pro Jahr als Milcheis, Rahmeis,Cremeeis,Wassereis, Sorbet, Parfait, Granitas oder FrozenYoghurt. Sich glücklich schlecken undlöffeln, das geht auch bei uns ganz hervorragend mit einer interessanten Sortenvielfalt.
Was liegt im Trend? „Klassiker wie Vanille, Schoko, Erdbeerführen im Ranking. Aberdie Kunden probieren auch gerne Neues“, so Freddy Strunk, Inhaber der Bielefelder Gelateria„La Luna“. In der Theke seines Eiscafés finden sich auch Sorten wie „schwarze Vanille“und „Sesam Dattel“ – Superfood aus dem Orient. Gebäck, Früchte, Quark – die Zeiten,als Eis allein aus Milch angerührt wurde, sind längst vorbei. Wie wäre es mit „BiancoSchoc Pistazie“, „Quark Himbeere“, „Cookie“ und „Limetteneis“? Und schon mal Eis ausBüffelmilch geschleckt? Nein? Bei „La Luna“ ist das möglich. „Das Büffelmilch-Eis wirddann noch mit Cranberry-Sauce und Mandelkrokant verfeinert.“ Geschleckt wird auch vegan.
Auch Stefan Kurz von der Herforder „kurz.eis.bar.“ erlebt seine Kunden probierfreudig.Der Eismann selbst ist es auch: So offeriert er Sorten wie „Milchreiseis mit Zimt“, „Joghurt-Feige“, „Rahmkaramell mit Meersalz“, „Gurkeneis“ – wahlweise in Gin eingelegt,„Tomateneis mit Pfeffer“ und vegane Sorten wie „Limette, Mango, Pfirsich und Erdbeere“.
Die Dauerbrenner unter den Kids? „Ganz klassisch Erdbeere, Vanille, Schokolade undZitrone. Und gerne auch Kaugummi-Eis“, sagt Freddy Strunk. Kinder lieben auch Spaghetti-Eis, das nicht etwa aus Italien kommt, sondern in Mannheim erstmals serviert wurde: Vanilleeis durch die Spätzlepresse gequetscht und als Topping Erdbeersoße mit geraspelter weißer Schokolade. „Hmmlecker“, schwärmt auch Nik.
Sowohl das Ambiente von „La Luna“ direkt am Leineweber Denkmal mit Park, als auch die „kurz.eis.bar.“ amHerforder Gänsemarkt inmitten alter Fachwerkhäuser bieten Familien den idealen Schleck-Aufenthalt.Nicht nur im Vorbeigehen schnabulieren, sondern auch mal absitzen für einen üppigen Eisbecher. Mit Zeit genießen. Eis schlecken ist Entschleunigung, denn es lässt sich nicht schlingen.
Eine Kugel Lebensfreude. Macht Eis also glücklich? „Ich denke da ist Eis wie Schokolade“, meintStefan Kurz, der dieser Frage einmal in einem eigenen Buch nachgehen möchte. Das sinnlicheErleben, das Aroma, der zarte Schmelz auf der Zunge, der süße Geschmack wecken positive Assoziationen. Sich belohnen mit etwas, das man liebt – schon von klein auf – sorgt für einen Glückskick.
Die Glückswirkung, wissen Fachleute, wird auch erhöht, wenn es sich um Lebensmittelhandelt, die man sich nur in besonderen Situationen gönnt. An der Eisdiele sind die Kunden meist freudig gestimmt und nehmen auch mal lange Wartezeiten in Kauf. „Es ist ein schönes Phänomen.Die Kunden stehen geduldig in der Schlange, kommen freundlich ins Gespräch.“ InVorfreude auf ein Eis in der Waffel oder im Becher. Das muss man sich auf der Zunge ergehen lassen.
naw
Foto: www.katrin-biller.de
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