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Et kütt wie et kütt

Rheinländerin Roxane Brockschnieder fühlt sich wohl in der Region

So ab und zu blitzt er schon mal durch der rheinische Singsang. Da bekommen die Sätze eine Melodie, die ihre Herkunft verrät. Keineswegs aufdringlich, sondern angenehm und janz, pardon, ganz wohl dosiert. So kleine Einsprengsel wie ein Jingle, die ihre Moderation auflockern. Roxane Brockschnieder, Redakteurin und Moderation bei Radio Bielefeld kommt aus dem Rheinland. Aus Aachen. Sie ist den Hörern seit vielen Jahren als eine der Stimmen am Morgen vertraut. Ob am Frühstückstisch, beim Zähne- oder Fensterputzen oder bei der Arbeit – sie begleitet die Hörer zu Hause und unterwegs.

10 Uhr Studio am Süsterplatz. Roxane Brockschnieder löst das Moderatorenteam Joris Gräßlin und Annika Pott ab, die von 6 Uhr an gemeinsam am Mikrofon standen. Jetzt heißt es Bielefeld bei der Arbeit. Die Frau mit dem braunen Pferdeschwanz ist es bereits seit 8 Uhr. „In diesen zwei Stunden legen wir im Team den Fahrplan der Sendung fest.“ Es wird – ganz klar – lokal berichtet, aber auch global. Ein Interview mit Nena stehen auf dem Sendeplan und der ungewöhnlich hohe Krankenstand an diesem Morgen bei moBiel. „Da wollen wir doch mal hören, ob die sich alle ein Kaffeetässchen geteilt haben oder was da los ist“, ulkt sie.

Drei Hits am Stück folgen, Sendepause für sie, auch mal Zeit die Kopfhörer abzunehmen, aber nicht sich auszuruhen. Die Uhr mit Sekunden stets im Blick. „Nicht länger als eine Minute 30 Sekunden moderieren.“ Dann der nächste Beitrag. Regler hier verschieben, Knöpfchen da drücken, Mund ganz nah ans Mikrofon. Volle Konzentration bis 12 Uhr. Das Telefon klingelt. Ein Hörer ruft an und meldet einen Blitzer an der Universität. Diese Info, bares Geld wert, gibt die 36-Jährige gleich weiter. Das ist es, was für sie Radio ausmacht. „Es ist das schnellste Medium. Ich fand Radio schon immer klasse.“ Aber nur der Musikfredel, wie sie sagt, wollte sie nicht werden. Das war ihr zu wenig.

Zunächst studiert sie ein Semester auf Lehramt, bevor sie dann bei Radio Welle West Heinsberg in den Journalismus einsteigt. Der Anfang ist gemacht und es beginnt sehr verheißungsvoll. „Nach kurzer Zeit bot man mir ein Volontariat an.“ Doch wie gewonnen so zerronnen. Denn nach gerade mal 6 Monaten ist für sie und das Team Schluss. Der Sender wird aufgelöst.

Et kütt wie et kütt. Roxane Brockschnieder zieht 1998 vom Rheinland nach Westfalen. Bei Radio Lippe in Detmold beendet sie ihr Volontariat und steigt dann in die Frühmoderation ein. Das bleibt auch bei Radio Bielefeld so. „Arbeitsbeginn 4.30 Uhr und ab 6 Uhr dann vorm Mikrofon gemeinsam mit meinem lieben Tim Linnenbrügger. Eine Woche arbeiten und danach eine Woche frei.“ So sah ihr Arbeitsrhythmus bis vor 18 Monaten aus. Doch damit ist jetzt Schluss. Sie ist zweifache Mutter und arbeitet seit der Geburt ihres jüngsten Sohnes halbtags. „Das ist für uns familienkompatibler. Ich genieße es jetzt, mit meinen Jungs gemeinsam in den Tag zu starten. Was für andere normal ist, ist für mich etwas ganz Neues nach 15 Jahren Frühdienst.“

Denn als Sohnemann Nr. 1 vor sechs Jahren geboren wurde, pausiert sie auch ein Jahr und geht dann wieder auf Sendung. „In dieser Zeit bin ich mit ihm um 8 Uhr abends ins Bett gegangen, der Wecker klingelte dann wieder um 3.40 Uhr.“ Das Leben mit Kind bedeutet fortan intensive Absprachen mit ihrem Mann in der Logistik von Privat- und Berufsleben. Während sie moderiert, kümmert er sich um das Kind. Dafür genießt sie in der freien Woche die Zeit mit ihrem Sohn besonders und reist dann gerne mal wieder nach Aachen. Da zieht es sie auch immer zu Karneval hin. „Der Straßenkarneval ist einfach toll.“ Nur dieses Jahr hat’s nicht geklappt. Dafür hat sie mit ihren Söhnen Kinderfasching in Herford gefeiert.

Ihr Zuhause ist jetzt Bielefeld und soll es auch bleiben. „Wir leben gerne hier und möchten nicht mehr weg. Ich schätze das Angebot einer Großstadt und kann trotzdem ländlich wohnen. Sehr ländlich.“ Und lacht. Was sie gerne und oft tut. „Ich will es lustig haben. Und ich möchte, dass meine Kinder auch Spaß haben und fröhlich aufwachsen.“ Roxane bedeutet übrigens „die Strahlende“. Wie passend.