Besucher-Bergwerk und Museum Kleinenbremen
Wie es sich für einen Bergmann gehört werden wir mit dem Bergmanngruß empfangen: „Glück auf!“. Udo Tänzer, ganz authentisch in beige Bergmannskleidung mit Goldknöpfen gewandet, kennt sich aus in Kleinenbremen, dem Besucherbergwerk in Porta-Westfalica. Denn wie seine Kollegen, die die Besuchergruppen führen, kommt er aus dem Bergbau und weiß, wovon er spricht. Deshalb „fährt“ die Gruppe auch in das Bergwerk ein, obwohl die meiste Zeit gelaufen wird. „Bergleute sprechen immer von fahren, auch wenn es zu Fuß geht“, erklärt er. Unter Tage wird eine eigene Sprache gepflegt, das wird an diesem Nachmittag mehrmals deutlich.
Schönster Sonnenschein begleitet die Besucher bis zum Stolleneingang, dem sogenannten Fuchsbau. Tänzer bittet: „Immer dicht zusammenbleiben, wenn wir jetzt einfahren.“ Das Holztor wird geöffnet – es wird schlagartig dunkel, die Beleuchtung spärlich und es herrschen schattige 9 bis 11 Grad. Auch im Hochsommer. Bei 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. Der Weg führt geradewegs in den Berg hinein.
Die Geschichte der Grube Wohlverwahrt beginnt 1835 mit dem Abbau von Eisenstein. 1923 wird sie vorübergehend stillgelegt, bis sie 1935 für die Montanindustrie wieder interessant wird. 1957 dann das endgültige Aus. Seit 1988 bietet das Bergwerk mit dem Museum Gästen einen Einblick in die Arbeitswelt der Bergleute. Alte Arbeitsgeräte wie Bohrhammer, Bohrwagen und Bagger zeugen von der ehemaligen Eisenerzförderung im Bergwerk.
Und dann dürfen wir doch noch fahren, richtig fahren mit dem Grubenzug in Richtung Wohlverwahrter Linse. Rumpeln in der Holzklasse. Unter Tage war damals harte Arbeit, kein Vergnügen. Dort offenbart sich dann eine beeindruckende Kulisse: Szenisch ins Licht gerückt werden die Abbaukammern, zum Teil neun Meter breit, 15-20 Meter hoch. Eine Kathedrale aus Stein. Apropos Kulisse: „Sequenzen der Serie Vorstadtkrokodile wurden hier gedreht, ebenso ein Video des Boxers Felix Sturm.“
In diesem Teil schimmert auch die Blaue Lagune – ein unterirdischer See mit glasklarem, aber nur acht Grad kaltem Wasser offenbart sich den Besuchern. „Einmal im Monat wird er von Höhlentauchern erkundet.“
Außerhalb des Stollens lohnt auch ein Besuch des Betriebsgebäudes, das noch in seinem ursprünglichen Zustand erhalten ist und auch einen authentischen Einblick in die Arbeitswelt des Bergmanns gibt ebenso wie die erdgeschichtliche Abteilung des Museums. Für Kinder ein Erlebnis ist die Schicht im „Lütten Pütt“. In einem separaten Bereich unter Tage lernen sie die Arbeit der Bergleute hautnah kennen. Ein Highlight und eigens für das Kinderbergwerk konstruiert: Kinder dürfen sogar Sprengmeister spielen.
Info:
Das Besucher-Bergwerk ist von März bis Oktober geöffnet. Jeweils am 3. Wochenende im Monat finden Führungen für Familien statt. Unbedingt anzuraten sind festes Schuhwerk und warme Kleidung (insbesondere im Sommer), denn es wird nach einiger Zeit empfindlich frisch.
www.bergwerk-kleinenbremen.de
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