Experten plädieren, dass Kinder den Schulweg zu Fuß zurücklegen statt im Elterntaxi
Schulanfang in NRW: Der Schulweg ist oft der erste Weg, den Kinder alleine im Straßenverkehr zurücklegen. Doch immer mehr Kinder werden mit dem Auto zur Schule gebracht. Bequemlichkeit, längere Schulwege nach Wegfall der Schulbezirksgrenzen, schlechtes Wetter, Angst vor Schulwegsunfällen, enge Taktung des Alltags – die Gründe zur Nutzung des Autos sind vielfältig. Das ist auch Ergebnis einer Studie der Ruhruniversität Bochum. NRW-Verkehrsminister Groschek mahnt im Einklang mit Experten: „Wer die Kleinen bis vor die Schule fährt, nimmt ihnen wichtige Erfahrungen, durch die sie unabhängig und selbstsicher werden.“
Die Schulen sind beliebig austauschbar, die Szenen allmorgendlich die gleichen: mit Autos vollgestopfte Straßen, zugeparkte Bürgersteige vor Unterrichtsbeginn, dazwischen wuselnde Jungen und Mädchen. Immer weniger Schüler kommen mittlerweile zu Fuß oder mit dem Bus zur Schule, sondern nutzen das Elterntaxi. „Das Aufkommen ist in den letzten Jahren stark gestiegen“, bestätigt Fred Schelp Mobilitätsmanager der Stadt Bielefeld: „Wir schätzen, dass 40 Prozent der Kinder zur Schule gebracht werden.“
Doch mit dem vermeintlichen Sicherheitsgedanken tun Eltern ihren Kinder keineswegs einen Gefallen. Im Gegenteil. Denn eine Studie der Bergischen Universität Wuppertal im Auftrag des ADAC kommt zu dem Schluss: Das Kind zur Schule zu fahren ist gefährlicher, als es selbst gehen zu lassen. Die Probleme sind hausgemacht, denn durch regelwidriges Anhalten oder riskante Wendemanöver gefährden Eltern die Sicherheit der Schulkinder und der anderen Verkehrsteilnehmer teils massiv. Und auch das sollte den Eltern klar werden: Durch die regelmäßigen Hol- und Bringdienste geht die selbständige Mobilität von Schülern immer mehr verloren geht.
Elternhaltestelle
Das Verkehrsaufkommen morgens an Schulen betrachten viele mit Sorge. Handlungsbedarf sah man nicht nur in Heepen. Dort wurden eigens Elternhaltestellen eingerichtet. Diese speziell ausgewiesenen Hol- und Bringzonen liegen meist etwa 300 Meter vom Schuleingang entfernt. Dort können die Schüler gefahrlos ein- und aussteigen und der Verkehr vor der Schule wird entzerrt. „Es werden in Bielefeld noch weitere folgen“, so Umweltpädagoge Schelp. Den restlichen Weg zu Fuß zu gehen, tue Kindern auch gut. „Sie sind im Unterricht ausgeglichener und konzentrierter, wenn sie sich vorher an der frischen Luft bewegt haben.“ Diese Erfahrung zeigt sich auch deutlich beim Laufbus.
Laufbus
„Wie ein richtiger Schulbus hat der Laufbus Haltestellen bzw. Treffpunkte und einen Fahrplan - nur mit dem Unterschied, dass die Kinder zu Fuß gehen und nicht fahren“, erklärt Carolina von Molo. Die Mutter dreier Kinder koordiniert das Projekt an der Marienschule in Paderborn. Allmorgendlich begleiten zwei Erwachsene auf mittlerweile drei Linien die Kinder auf dem Weg in die Grundschule. An festen Haltepunkten zu festen Zeiten werden die Kinder „aufgepickt“. Alle Beteiligten profitieren: „Die Eltern sind dankbar, dass sie nicht jeden Tag im Einsatz sind, die Kinder lernen sich klassenübergreifend kennen und die Lehrer erleben die Schüler konzentierter, weil der erste Redebedarf schon gestillt ist.“
res Deshalb gehe ich gerne zu Fuß zur Schule:
- Bewegung tut gut!
- Ich werde munter!
- Ich bin selbständig unterwegs!
- Ich lerne meine Umgebung besser kennen!
- Ich übe, mich im Verkehr zurecht zu finden!
- Ich treffe Freunde!
- Der Schulweg ist ein Erlebnisweg!
- Es ist gut für die Umwelt!
Quelle: zu-fuss-zur-schule.de
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